Gerhard Jäger |
14. November 2007 |
Phonetik untersucht Phone (Laute), von denen Sprache Gebrauch macht, um Bedeutung auszudrücken
Zwei Phone dann verschieden, wenn sie in mind. eine Sprache bedeutungsdifferenzierend sind
Zwei Aufgaben:
Segmentierungvon Schall- bzw. Artikulationsereignissen
Kategorisierung von Schall- bzw. Artikulationsereignissen
Artikulatorische Phonetik
Artikulatorische Klassifikationsmerkmale von Lauten
Quelle der Lufströmung (Druckgefälle durch Lunge erzeugt: pulmonal)
Richtung der Luftströmung: ingressiv vs. egressiv
Zustand der Stimmlippen
Stimmlippen auseinander: stimmlos
Stimmlippen zusammen: stimmhaft
Artikulationsort: Zur Definition der Artikulationsorte von Konsonanten werden zwei Bezugsorte herangezogen: der Teil des Vokaltrakts, der sich bewegt (aktives Artikulationsorgan) und der Teil, mit dem er in Kontakt tritt (passives Art.-Organ)
Artikulationsart: Art der Behinderung der Luftströmung
(Abb. 2: Für die Bildung von Sprachlauten relevante menschliche Organe - Schema)
Atmung
Einatmungsphase: Anspannen der Brustmuskulatur / Senken des Zwerchfells Volumenerweiterung innerhalb der Brust / der Lungen Einströmen von Luft
Ausatmungsphase: Entspannen der Brustmuskulatur / Zwerchfell kehrt in nach oben gewölbte Lage zurück Volumenverkleinerung innerhalb der Brust / der Lungen Auströmen von Luft.
Phonation
(Abb. 3: Stellungen der Glottis - Schema)
Zyklus:
Stimmlippen in Grundstellung
Luftdruck drückt Stimmlippen auseinander
Bernoulli-Effekt saugt sie zusammen
Von der Glottis beeinflußte Eigenschaften von Lauten:
Stimmhaftigkeit: schnelles, gleichmäßiges Öffnen und Schließen der Glottis Luftstrom erhält eine „Grundschwingung“ (Vokale, stimmhafte Konsonanten)
Aspiration: hohes Luftaufkommen bei [p t k] im Deutschen. Glottis ist zunächst weit offen (Spreizstellung) und wird dann langsam geschlossen.
Murmeln: Im Bereich der Knorpel (Stimmuskeln) bleibt Glottis auch unter Stimmhaftigkeit geöffnet (behaucht).
Glottaler Stop: vor Vokalen am scheinbaren Wortanfang wird ein Glottisverschluss hörbar geöffnet
Grundfrequenz (F0): Frequenz der Glottisschläge bestimmt wahrgenommene Tonhöhe ( Intonation, Ton in Tonsprachen)
Artikulationsarten
Nasal: Oraler Luftdurchgang ist abgeschlossen, Luft entweicht durch die Nase ([m, n, ng])
Plosiv: Luftdurchgang wird abgeschlossen und plötzlich geöffnet (z.B. [p t k])
Frikativ: Luftdurchgang wird verengt, Luft kann jedoch nach außen entweichen (z.B. [f s ch sch])
Affrikate: Luftdurchgang wird abgeschlossen und dann langsam geöffnet (z.B. [pf ts])
Flaps: Ein Artikulationsorgan schlägt nur ein einziges Mal gegen ein anderes
Trill: Vibrieren eines Artikulatoren gegen einen anderen (gerolltes ‚r‘)
Lateral: Luftstrom wird behindert, aber nicht so stark, daß Reibungsgeräusche bestehen, Luft entweicht an den Seiten (‚l‘)
Gleitlaute: keine oder geringe orale Behinderung des Luftstroms (‚j‘, zweiter Teil von ‚au‘)
Artikulationsstellen
(Abb. 4: Artikulationsorte im Ansatzrohr - Schema Sagitalschnitt)
Bilabial: Oberlippe/Unterlippe (‚m‘ ‚b‘ ‚p‘)
Labiodental: Oberkiefer/Zungenspitze (‚f‘, stimmhaftes ‚v‘)
Interdental: Zungenspitze zwischen Ober- und Unterkiefer (engl. ‚th‘)
Alveolar: Alveolen (Zahntaschen)/Zungenspitze (‚d‘, ‚t‘, ‚n‘, ‚s‘, ‚l‘, Zungenspitzen-‚r‘)
Palatoalveolar: vorderer Teil des Palatums (harten Gaumen)/Zungenspitze (‚sch‘)
Palatal: Palatum/Zungenrücken (‚ch‘ in „ich“, ‚j‘)
Velar: Velum (weicher Gaumen)/Zungenrücken (‚g‘, ‚k‘, ‚ch‘ in „ach“, ‚ng‘)
Uvular: Uvula (Zäpfchen)/Zungenrücken (Zäpfchen-‚r‘)
Pharyngal: Pharynx (Rachen)
Laryngal: Larynx (Kehlkopf) (‚h‘, glottaler Stop)
Vertikale Position der Zungenspitze
Horizontale Position der
Zungenspitze
Rundung der Lippen
gerundet |
ungerundet |
‚o‘, ‚u‘, ‚ö‘, ‚ü‘ |
‚a‘, ‚ä‘, ‚e‘, ‚i‘, Schwa (‚e‘ in „laufen“) |
Länge
Gespanntheit
‚ö‘ in „Ökonomie“ od. „hören“ vs. ‚ö‘ in „öfter“
Akustische Phonetik
Vokaltrakt moduliert der Atemluft z. T. periodische Schwingungen (Schall) auf
Periodische Schwingungen lassen sich als aus Sinusschwingungen zusammengesetzt auffassen
+
=
Zerlegung von periodischen Schwingungen in Sinuswellen ist eindeutig (Fourier-Analyse)
Darstellung im Spektrogramm (schematisch):
zeitl. Ablauf:
tiefster Frequenzgipfel (entspricht Frequenz der Glottis): Grundfrequenz F0
weitere Frequenzgipfel: Formanten
linguistisch relevant: (hauptsächlich) erster und zweiter Formant (F1, F2)
Beispiel
Amplitude
a e i o u